G. Wangerin in der Galerie Pich

Text: Peter Pich (2006)

 

 

Wangerin ist bisher außer unter dem zeitweiligen Pseudonym Franz Maier namentlich nicht in Erscheinung getreten, obwohl seine Masken von Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (auffallend viele Altnazis sind darunter) das Bild der Straßeninszenierungen von "Der anachronistische Zug“, „Legende vom toten Soldaten“ (Brecht) Ende der 70er bis in die 90er Jahre mitprägten.

 

Seine Grafiken und Karikaturen wurden immer wieder auf Handzetteln und Bilderbögen („Die Seuchendoktoren“, „Staatsanwalt Mützel“ u.a.) auf der Straße verteilt, bisher aber nie öffentlich ausgestellt.

 

Die Ausstellung in der Galerie Pich zeigt eine kleine Retrospektive dieses untypischen Künstlers, der sein Leben lang im Hinterzimmer malte, zeichnete, Köpfe modellierte und diese unter schwierigen räumlichen und atmosphärischen Bedingungen (Ammoniakgestank) in Silikonkautschuk abgoss.

 

Während des Medizinstudiums in Westberlin (1965) illustriert er, umgeben von Schlangenkäfigen, Erzählungen von Franz Kafka. In Berlin geht er auch erstmals auf die Straße (gegen den Film „Afrika addio“).

 

1968 war er in Würzburg Mitherausgeber eines satirischen Studentenmagazins („Journaille“), das wegen Geldmangels nach zwei Ausgaben eingestellt werden musste. Anfang der 70er zeichnet er für linke Betriebszeitungen und entwirft Plakate gegen furchtbare Juristen wie Filbinger und Alfred Seidl.

 

Seine Sketche zur Volksbefragung und zum AIDS-Maßnahmenkatalog („Die bayerische Staatsregierung ist schlimmer als jede Seuche“) sind bei der Münchener Polizei aktenkundig.

 

Er befasst sich mit verschiedenen Kandidaten der Republik, mit Karl Carstens (vom Mitläufer zum Bundespräsidenten) und vor allem mit Franz Josef Strauß, dessen Parteiprogramm er zeichnerisch ins Deutsche übersetzt.

 

In diesem Zusammenhang erstmals Zusammenarbeit mit Hanne Hiob-Brecht, die Gedichte ihres Vater zu aktuellen Anlässen liest und dem Regisseur Thomas Schmitz-Bender, dessen Verdienst es ist, Brecht von der Bühne auf die Straße zu bringen. Während eines Urlaubs erlernt W. auf Vermittlung Hanne Hiob-Brechts in der Kaschierabteilung des Berliner Ensembles bei Eduard Fischer (DDR) das Maskenmachen.

 

Aus Berlin zurück, setzt er sich abends an seinen Küchentisch in Mittersendling und fabriziert Leute wie Heinrich Lübke (Bundespräsident mit NS-Vergangenheit und Redner der Worte „Meine Damen und Herren, liebe Neger...“) in Silikon, zeichnet Comics für den Demokratischen Informationsdienst (DID).

 

Die Zeiten, in denen sich Hunderte von Kulturschaffenden – auch sehr namhafte – an Straßeninszenierungen von Brechtgedichten wenigstens mit ihrem Namen beteiligten, als Zeitungen wie der DID noch gelesen wurden, sind nach deutschen „Friedensmissionen“ in aller Welt vorbei.

 

Auf Einladung der kubanischen Kulturorganisation UNEAC befasst sich Wangerin in Havanna und in der Nähe von Matanzas mit dem Medium Dokumentarfilm (1995/96). Zeitweise gehört er zum Trupp des kubanischen Kameramanns Huberto Balera, der im Auftrag eines libanesischen Produzenten dreht. Aus dieser Zeit stammt eine Videodokumentation über die so genannten Familienärzte in Kuba.

 

Zu Wangerins alten Freunden zählt der Schriftsteller Heinz Jacobi, Herausgeber der  literarischen Schrift „Martin-Greif-Bote“, für dessen Bücher „DeutschDeutsch“ und „Tod und Teufel“ er Linolschnitte (sehr böse Wölfe) anfertigte.

 

Zeitweise arbeitete Wangerin mit dem Künstler W. Kastner zusammen, so bei den Wagner-Festspielen Bayreuth und bei Aktionen gegen so genannte „Judensau-Skulpturen“

 

Neuerdings arbeitet er mit Marcus Hank, dem neuen künstlerischen Leiter des Kulturzentrums ARGEKULTUR in Salzburg zusammen. Für Hanks Kasperletheater „Hitler im Himmelreich“ modellierte er – Tritratrallala – Hitler, Göbbels, Himmler, Göring und Speer mit Engelsflügelchen. Figuren, über die man allen Ernstes lachen kann.

Gegenwärtig arbeitet er an Entwürfen für ein zeitgemäßes Emblem der Bundeswehr: Friedensengel in Gold. Er zeichnet Karikaturen in anheimelnden Farben, z.B. zum Leid der Deutschen während des zweiten Weltkriegs oder zum tragischen Schicksal deutscher Soldaten im kongolesischen Urwald. Eine gewisse Affinität zu Themen aus dem Bereich des Gesundheitswesens – Wangerin arbeitete lange Zeit als Narkosearzt im Krankenhaus – lässt sich nicht verhehlen.

 

 

Die Schönen Künste und die Politik

 

Ein Gespräch, das so oder so ähnlich hätte stattfinden können

 

Günter Wangerin

 

Ort: ein Cafe am Rotkreuzplatz in München

Zeit: August 2017

 

 

N.N.: Du giltst als politischer Künstler. Magst du diese Einordnung?

 

G.W.: Ich habe nichts dagegen, wenn damit Kunst gemeint ist, die direkt Stellung bezieht zu dem, was sich um uns herum abspielt, zu der Realität, in der wir leben, wozu auch das zählt, was auf der anderen Seite des Globus geschieht.

Allerdings höre ich aus der Fragestellung den Umkehrschluss heraus, dass es wie selbstverständlich unpolitische Kunst gibt. Das bezweifle ich.

 

N.N.: Es gibt keine unpolitische Kunst?

 

G.W.: Nein! Wenigstens gibt es in meinen Augen keinen unpolitischen Künstler, wenn man ihn als Menschen sieht, der inmitten dieser Gesellschaft, in dieser Welt, also im Heute lebt und wirkt und sich verhält. Bilder, in unserer Zeit gemalt und vom Künstler nicht nur für die eigenen vier Wände fabriziert, sind natürlich immer auch Zeugnis der Haltung dessen, der sie in der Öffentlichkeit vorstellt, der Position, die der oder die betreffende Künstlerin zu den Geschehnissen der Zeit einnimmt. Keine Haltung einzunehmen ist auch eine politische Aussage. Böse gesagt, kann sie lauten: Es interessiert mich nicht oder: Ich sage nichts, nehme sozusagen billigend in Kauf, was da oder dort passiert. Eine politische Haltung, die man übrigens sehr gut bei der Bundeskanzlerin beobachten kann. Bei vielen Gutwilligen gilt sie zu Unrecht als Verteidigerin der Flüchtlinge, weil sie vor ein paar Jahren gesagt hat „Wir schaffen das“. Zu den Grausamkeiten ihres Innenministers äußert sie sich seit langem nicht.

 

N.N.: Politische Kunst betreffend gibt es in der Kunstgeschichte enorme Gegensätze. Es gibt Kunst, die sich mehr oder weniger direkt mit den Geschehnissen der Zeit auseinandersetzt, bisweilen leidenschaftlich Stellung bezieht, z.B. der Zyklus „Desastres de la Guerra“ von Francisco de Goya, über Jahrhunderte hinweg eine der erschütternsten Anklagen gegen die Verursacher von Kriegen. Und es gibt viel Kunst von heute, abstrakte wie gegenständliche, auf der kein Hauch von Politik, ganz zu schweigen der einer Position zu sehen ist. Erstaunlich eigentlich, wenn man bedenkt, dass diese Welt fast am Zusammenkrachen ist.

Warst du dieses Jahr auf der Documenta in Kassel?

 

G.W.: Leider nicht. Ich war längere Zeit krank. Aber ich habe über diese Documenta einiges gelesen.

 

N.N.: Wenn man die Artikel darüber liest, gewinnt man am Ende den Eindruck: die Kunst nimmt Stellung zur stürmischen Entwicklung dieser Welt. Das Thema Flucht und Fluchtursachen scheint großes Thema zu sein.

 

G.W.: Zumindest hat es den Anschein, dass dem so ist. Aber was heißt „Die Kunst nimmt Stellung“? Ich denke, es wäre richtiger zu sagen „Auf der Documenta gibt es Künstler, die etwas sagen zu den großen Themen dieser Welt“. Einer, der es wohl am deutlichsten tut, stammt bezeichnenderweise aus Afrika. Es ist der Nigerianer Olu Oguibe mit seinem Obelisken, der die Aufschrift trägt: „Ich war ein Fremdling und ihr habt mich beherbergt.“ Dass sein Bekenntnis so endet, hat schon fast etwas Groteskes. Denn in der Realität schaut es mit der Beherbergung ja nicht so rosig aus. Die „Herbergen“, so es sie noch gibt, sehen schlimm aus und diejenigen, die sich um die Beherbergten kümmern, müssen sich als „Gutmenschen“ beschimpfen lassen.

 

N.N.: Für dich sind die Documenta und die Kunstszene, wie sie sich insgesamt im Land zeigt, offenbar zwei Paar Stiefel.

 

G.W.: Das stimmt. Die Wirklichkeit sieht wohl anders aus, wenn man bedenkt, dass es bei uns zigtausend Künstler gibt. Viele von ihnen in prekären Verhältnissen. Du findest nur wenige, die sich in irgendeiner Form mit den Zuständen beschäftigen, die nicht unmittelbar sie selbst betreffen.

 

Schau dir mal den Kunstkalender von Verdi – der Gewerkschaft Verdi, meiner Organisation also – an. Ein Hochglanzprodukt ohne die Spur eines Bezugs zur Gegenwart. Schöne Farben, Formen, das ist alles. Schau dir an, wofür heute Kunst-Preise verliehen werden.

 

N.N.: Du willst damit doch hoffentlich nicht sagen, dass Kunst nur dann eine Daseinsberechtigung hat, wenn sie direkt Stellung bezieht zu dem, was sich um uns herum abspielt? Das hielte ich für gefährlich.

Denkbar ist übrigens ja auch der Fall, dass sich der Künstler in seiner Malerei aus den Geschehnissen heraushält, sich aber beispielsweise an Demonstrationen und anderen Aktivitäten gegen die Schweinereien, die dauernd laufen, beteiligt.

 

G.W.: Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass heute auf allen Bildern brennende Flüchtlingsheime zu sehen sein sollen. Es gibt viele, ganz subtile Mittel, Position zu beziehen, am interessantesten sind solche, die den Betrachter erst mal provozieren. Es ist oft eine gewisse Spannung, die den Betrachter zum Verweilen zwingt.

Brecht hat 1951 in einem Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller gesagt: „völlige Freiheit für die Kunst, mit einer einzigen Ausnahme: Kunst, die den Völkerhass, die den Militarismus predigt. Für die darf es keine Freiheit geben“. Das sehe ich genauso. Das ist übrigens auch ein Plädoyer für „unpolitische“ Bilder, sicher aber keines dafür, z.B. nur solche zu malen.

 

Ich denke, dass jeder, der heute an die Öffentlichkeit herantritt, und das tut der Künstler in dem Moment ja, in dem er ausstellt, sich mit solchen Fragen auseinandersetzen müsste. Wenigstens wünsche ich mir das. Verlangen kann man das aber von niemandem. Klar ist dabei, dass die Bestimmung des eigenen Standorts nicht allein von der ganz persönlichen Neigung zu dieser oder jener Richtung in der Kunst abhängt, sondern von knallharten ökonomischen Zwängen. Der Künstler muss leben können. Kunst, die Hässliches zeigt, direkt Stellung bezieht, verkauft sich nicht. Aber wir brauchen sie. Nach '45 heute mehr denn je. Die Gründe habe ich schon genannt. Aber es ist eben leichter, eine heile Welt abzulichten, Schönes auf die Leinwand zu bringen, abstrakt oder nicht – als den Finger auf die Wunde zu legen.

 

N.N.: Am Ende sagst Du aber doch: Leute kriegt endlich Euren Arsch hoch oder? Ist das nicht der moralische Zeigefinger?

 

G.W.: Das ist nicht so falsch. Aber erstens kann doch jeder sagen, ich bleib lieber auf meinem Arsch sitzen und zweitens ist das mit dem Arschhochkriegen noch keine Verbalbeleidigung. Es bleibt jedem unbenommen. Was heißt „moralischer Zeigefinger“? Es gibt eine Moral, und die heißt „Wenn ich sehe, dass etwas gefährlich schief läuft, schalte ich mich ein. Ich tue es auch für mich selbst. Was ist so schlecht daran? Diese Position ist auch für Künstler letztlich eine Überlebensfrage. Im Bayrischen Integrationsgesetz der CSU – gültig seit 1. Januar 2017 - ist der Satz festgeschrieben, dass sich jeder an eine Leitkultur zu halten hat. Auch die Künstler.

 

N.N.: Das Ganze steht und fällt aber doch damit, ob man die Einschätzung zu dieser Republik, wie du sie vorträgst, teilt, ob man also auch der Meinung ist wie du: 'wir leben in Zeiten der Barbarei', so lautet doch der Titel Deiner Website, oder nicht? Ist das alles nicht Ansichtssache? Kann man es nicht so oder so sehen?

 

G.W.: Das kann man nicht. Ob 2 x 2 gleich 4 ist, ist keine Ansichtssache! Diese Dinge sind nachprüfbar. Ich nehme die Einsätze der Bundeswehr im Inneren heraus: Im Grundgesetz, Artikel 87a steht schwarz auf weiß: Einsatz der Bundeswehr zur Landesverteidigung und im Spannungsfall, eine Ausnahme sind z.B. Naturereignisse (z.B. Überschwemmungen) von katastrophalen Ausmaßen. Trotzdem finden solche Einsätze seit Jahren im Inneren statt. Immer wieder aufs Neue. Ich selbst war davon betroffen. Dazu gehören auch gesetzliche Bestimmungen zur Ungleichbehandlung von Menschen anderer Nationalität und Hautfarbe.

 

N.N.: Sind das nicht doch Einzelfälle? Du sagst auf Deiner Webseite 'wir leben in Zeiten der Barbarei...'

 

G.W.: Was die Behandlung von Flüchtlingen angeht, sind es keineswegs Einzelfälle. Das wird dir jeder Mitarbeiter der Flüchtlingsbeiräte bestätigen. Für uns als Nicht direkt Betroffene sind diese „Einzelfälle“ nur nicht sichtbar. Wir lesen nur irgendwann in der Zeitung davon. Die Flüchtlinge spüren sie täglich und dauernd, diese Einzelfälle.

 

N.N.: Aber Barbarei?

 

G.W.: Gegenfrage: Fängt die Barbarei erst dann an, wenn sie einem an jeder Straßenecke ins Auge sticht? Gilt die Feststellung Wir leben in Zeiten der Barbarei erst dann, wenn sie massenhaft wie auf der ganzen südlichen Halbkugel, und von diesem Land mitverschuldet, auch hier bei uns auftritt? In meinen Augen fängt die Barbarei da an, wo sie – wie erwähnt – Gesetzescharakter bekommt, sozusagen Rechtsgrundlage für das Verhalten von Staat und Behörden, aber auch für die Bürger ist. Einige dieser „Bürger“ interpretieren die Vorgaben der gesetzlichen Ungleichbehandlung auf ihre sehr spezielle Weise und üben Mord und Totschlag. So sieht es aus. Das ist eine Kampfansage.

 

N.N.: Was also tun?

 

G.W.: Auf diese Frage gibt es keine so einfache Antwort. Für uns als Künstler heißt das wohl zuallererst, sich zusammenzusetzen und über die herrschenden Zustände zu sprechen. All zu viele, auch unter uns, wissen nur sehr wenig darüber. Was ist von den Vorkommnissen in Hamburg zu G 20 in den Köpfen geblieben? Dass Tausende von Chaoten dort gewütet, Steine, Molotowcoctails geworfen, Autos angezündet, und geplündert haben. Das wenigstens flimmerte tagelang mit immer denselben Feuer-und-Flamme-Videos über die Bildschirme, wurde in den Zeitungen und Gazetten geschrieben, im Hörfunk „berichtet“. Informationsgeber: Polizei und Behörden in geballter Form, weitgehend unwidersprochen. Dann lange nichts. Erst jetzt, einige Wochen danach, ist in einem Halbseitenartikel der SZ nachzulesen, dass Polizei und Regierungssprecher nachweislich gelogen haben. Über den Anlass, die ungeheure Provokation, das Gipfeltreffen der Verursacher von Kriegen und Armut redet keiner mehr. So etwas muss bekannt sein, damit man auch handeln kann. Um etwas dagegen zu unternehmen, muss man das wissen.

 

N.N.: Wenn ich es richtig sehe, bist du einer von denen, die sagen: man sollte als Künstler an den Geschehnissen teilnehmen. Du zeichnest die Flüchtlinge während ihres Hungerstreiks, Du gehst in den NSU-Prozess und skizzierst von der Pressebank aus Angeklagte, Richter, Staatsanwälte und Justizvollzugsbeamte. Ich entnehme deiner Website, dass du viel unterwegs bist, unterwegs zeichnest und entwirfst. Ist das so?

 

G.W.: Das ist nicht immer, aber oft so. Wenn es irgendwie geht, nehme ich am Geschehen teil. Das ist natürlich die beste Information im obigen Sinne. In Hamburg konnte ich wegen eines Reha-Aufenthalts nicht dabei sein, aber viele meiner Arbeiten entstanden vor Ort. Oft fertige ich während oder unmittelbar nach dem Ereignis Skizzen an. Man muss die Bundesanwälte im NSU-Prozess direkt gesehen und gehört haben, nicht nur der Ähnlichkeit wegen, sondern um zu verstehen, was in ihnen vorgeht, welche Rolle sie spielen. Man muss sich die Zuschauer auf der Tribüne genau ansehen, um zu wissen, was sie bewegt.

Wenn man sich ein halbwegs umfassendes Bild von einem Vorgang machen will, muss man sich nicht nur vorher informieren, also lesen und studieren, man sollte - wenn es irgend möglich ist – dabeisein.

 

Man sollte teilnehmen.

 

 

 

 

 

 

 


 

 Ursula Ebell in: EUROPA, Mythos und Vision, Katalog Kunstpreis der Bernd-und-Gisela-Rosenheim-Stiftung 2014, S. 45,

Offenbach (2014) 

G. W. in  einem Interview der Tageszeitung JUNGE WELT vom 26. 2. 2013

 

"...Kunst war und ist immer politisch. Auch ein Stilleben, gemalt in einer Zeit furchtbarer Verbrechen in der Welt, ist politische Kunst in dem Sinne, dass es diese Verbrechen verschweigt - aus welchem Grund auch immer. Ich bin Anhänger einer Kunst, die nichts verschweigt, wobei mir daran gelegen ist, mich der Realität mit Mitteln des Witzes und der Ironie zu nähern. Da ist es leichter, Gehör zu finden, als die Realität so grau abzubilden wie sie ist...!"

 

Kommentar zur Ausstellung "Connected" im Haus des Flüchtlingsrats

München

 

........" Connected  heißt wörtlich verbunden, bedeutet also das Gegenteil von getrennt. Die Gesellschaft, in der wir leben, trennt nicht nur den Müll, sie trennt auch die Menschen. Da gibt es ein Oben und ein Unten. Den Inländer und den Ausländer. Den Nützlichen und den Nicht-Nützlichen. Den, der (noch) hat und den Geflüchteten, der nichts hat und draußen bleiben soll. Wenn Connected  mehr bedeutet als die Tatsache, dass alles miteinander zusammenhängt, ist der nächste Schritt nach Connected die radikale Veränderung der Gesellschaftsordnung, in der wir leben..."

                                                                                                                            G. W., Oktober 2014

 

 

 

     (In: Bewerbung für die Teilnahme an einer Ausstellung in Venedig 2014)